Tragen kann das Familienleben verändern – die Eltern haben die Hände frei und gewinnen so Autonomie zurück, das Kind entwickelt sich in der Trage vorteilhaft und die Bindung wird immens gestärkt.
In diesem Artikel erfährst du, warum es sich lohnt, einmalig in eine gute Trageberatung zu investieren statt nur Videos zum richtigen Handling anzuschauen.
Eltern wollen eine gute Bindung zu ihrem Kind aufbauen und wir wissen, dass ein Weg über das Tragen mit Tragetuch oder Tragehilfe führt.
Obwohl es immer heißt, ein Baby brauche nicht viel, hast du wahrscheinlich bereits einiges an Ausstattung zuhause. Darunter vielleicht auch schon das Tragetuch deiner Schwägerin oder die Tragehilfe, die deine beste Freundin dir geliehen hat. Wie praktisch, denkst du – jetzt musst du dafür nicht auch noch Geld ausgeben und auch auf eine Trageberatung kannst du verzichten. Auf Youtube oder in den sozialen Medien hast du dir schon die passenden Videos angeschaut und bist sicher, dass dein Baby das Tragen lieben wird. Schließlich ist es doch ein steinzeitlicher Tragling!?
Foto: Wix Media
Babys sind Traglinge
Du hast recht, Babys sind Traglinge und zeigen schon als Neugeborene Reflexe, die für das Tragen geeignet sind:
der Moro-Reflex: Beim Ablegen oder Erschrecken breiten die Babys ruckartig die Arme aus und spreizen die Finger.
der Anhock-Spreiz-Reflex: Beim Hochheben hockt das Baby seine Beinchen leicht gespreizt an.
der Greifreflex: Das Baby klammert sich aktiv an die tragende Person.
der Tonische Labyrinth Reflex (TLR): Durch die Position des Baby-köpfchens rundet oder streckt sich die Wirbelsäule und durch das Tragen in Tuch oder Tragehilfe wird die Entwicklung der Kopfkontrolle unterstützt.
Foto: Wix Media
Dein Säugling bringt also alle Voraus-setzungen mit, um sich am elterlichen Fell festzuklammern. Da uns dieses aber fehlt, profitieren wir stark von Tragetüchern oder Tragehilfen.
Die Vorteile des Tragens
Das Tragen deines Babys hat neben der guten Bindung noch viele weitere positive Effekte.
Babys können sich bei zu vielen Reizen zurückziehen und auch schlafen.
Babys schlafen in der Nacht tiefer, wenn sie tagsüber in der Trage geschlafen haben.
Die Anhock-Spreiz-Haltung unterstützt die ideale Hüftentwicklung.
Der intensive Körperkontakt führt dazu, dass Babys weniger häufig weinen.
Mütter können ihr Baby unterwegs oder nebenbei in der Trage stillen.
Papas oder andere Familienmitglieder können den Nachwuchs tragen und dadurch die Mutter entlasten. Tragen fördert einen sensibleren Umgang mit dem Baby, da der*die Tragende dem Baby sehr nah sein kann.
Bei Bauchweh oder Krämpfen kann das Getragenwerden die Beschwerden lindern.
Beim Tragen hilft der*die Tragende, die Temperatur des Babys zu regulieren. Bei Kälte wird das Baby gewärmt, bei Hitze gekühlt. Bei fiebernden Babys kann bei Haut auf Haut-Tragen die Körpertemperatur um ein Grad Celsius gesenkt werden.
Im Alltag und auf Reisen sind beim Tragen beide Hände frei und die Bewegungsfreiheit ist ohne Kinderwagen deutlich größer. Tragen kann somit eine immense Erleichterung darstellen.
Der Ablauf einer Trageberatung
Warum also macht es trotz aller „Steinzeit-Reflexe“ Sinn, eine individuelle Trageberatung in Anspruch zu nehmen anstatt einfach so mit dem Tragen zu beginnen? Bitte verstehe mich nicht falsch: Es ist durchaus möglich, dass das Tragen von alleine gut klappt und du mit der geliehenen Trage oder dem Tragetuch super ohne Einweisung zurechtkommst.
Den meisten Eltern und Babys wird es allerdings leider nicht so gehen: Dann hängt das Baby viel zu locker im Tuch, das Köpfchen versinkt im Beutel oder die Trage führt bei dir zu Nackenschmerzen und Rückenbeschwerden. Vielleicht würdest du auch gerne tragen, in deinem Umfeld wird dieser Wunsch aber als Verwöhnen abgetan und du brauchst etwas Rückenstärkung? Spätestens jetzt ist es Zeit, einmalig in eine individuelle Trageberatung zu investieren. Denn Tragen kann Spaß machen und bequem sein!
Lass dir von einer Trageberaterin zeigen, wie du dein Baby oder Kleinkind sicher und geborgen tragen kannst. Gemeinsam findet ihr ein Tragesystem, das zu dir und deinem Kind, deinen Wünschen und auch zu deinem Körper passt. Wenn du schon eine Tragehilfe oder -tuch besitzt, dann zeigt sie dir, welche Handgriffe und Einstellmöglichkeiten notwendig sind, um die Trage optimal an dich und dein Kind anzupassen.
Folgende Punkte sind dabei zu beachten:
Anhock-Spreiz-Haltung zur optimalen Hüftentwicklung
freie Atemwege
gleichzeitig gute Stützung bis in den Nacken
richtige Höhe: Kopfkusshöhe
optimale und bequeme Gewichtsverteilung für den Erwachsenen
Du übst in der Trageberatung zuerst alle Handgriffe mit einer passenden Tragepuppe, die der Größe und dem Gewicht nach zu deinem Kind passt. Wenn du dich sicher fühlst, übst du mit deinem Baby. Wahrscheinlich wird sich dein Kind erst mal lautstark dagegen sträuben. Denn es spürt, dass du aufgeregt oder etwas unsicher bist. Da will es lieber nicht eng an dich gebunden werden. Aber hier ist es nun besonders wertvoll, eine Trageberaterin neben dir zu wissen! Sie wird dich bestärken, und dich dabei unterstützen, dein Kind in diese natürliche und vorteilhafte Trageposition zu bringen. Und sobald du ruhiger wirst, wird sich wahrscheinlich auch dein Kind beruhigen.
Denn in den allermeisten Fällen, wenn es heißt, dass ein Baby einfach kein Tragling ist, liegt es erfahrungsgemäß an folgenden Details:
In der Trage ist es zu eng, zu locker oder zu warm.
Das Baby hat Hunger, Durst oder muss Pipi.
Dem Baby geht es im Moment nicht gut (Zähne, Schub, Fieber o.ä.).
Das Baby spürt die Unsicherheit der Eltern und will lieber Abstand halten
Den Eltern ist die Nähe (im Moment) zu viel.
Es liegen Blockaden vor.
Das Baby ist im Moment sehr neugierig und will lieber die Umwelt erkunden.
Mit der Unterstützung deiner Trageberaterin kannst du sicher sein, dass du alles richtig machst und wenn dein Baby in dieser noch ungewohnten Situation weinen sollte, dann wird es ja dabei nicht allein gelassen und von dir beruhigt! Das bedeutet, dass die Bindung keinen Schaden nimmt. Probiere die Tragehilfe oder das Tuch ruhig noch ein paar Mal aus, um die oben genannten Punkte auszuschließen. Im Fall von Blockaden ist es natürlich sinnvoll, diese von einem Spezialisten untersuchen zu lassen.
Und was ist jetzt mit Youtube?
Foto: Wix Media
Du siehst, dass die Trageberatung sehr viele Vorteile mit sich bringt, die sich alle um die individuelle Anpassung und um ein sicheres Gefühl für deine Entscheidung drehen. Ein Youtube-Video oder ein Instagram-Reel können dir leider nicht beistehen, wenn dein Baby furchtbar weint, wenn du es das erste Mal in die Trage setzen willst. Sie bestärken helfen dir nicht dabei, das optimale Tragesystem für dich und dein Kind zu finden, das ggf. sogar noch zu deinem Partner oder deiner Partnerin passt.
Wobei dir Videos aber helfen können: Sobald du weißt, welches Tragesystem für euch gut geeignet ist, kannst du mithilfe von Videos dir die einzelnen Bindeschritte noch einmal in Ruhe ansehen. Möglicherweise erhältst du von deiner Trageberaterin auch gleich das passende Video nach der Beratung zugesendet, damit du die Handgriffe üben kannst, bist du sie sicher beherrschst.
Eine Trageberatung ist eine lohnende Investition in das Wohlbefinden deiner Familie. Sie bietet dir die Sicherheit, das Wissen und die Unterstützung, die du benötigst, um das Tragen optimal zu nutzen. Genieße die Nähe zu deinem Baby und profitiere von den vielen Vorteilen, die das Tragen bietet.
Vereinbare noch heute eine Trageberatung und erlebe, wie sie deinen Alltag bereichert.
Literaturempfehlung:
Ludwig, F., Schwarz, D.: Einfach Tragen. Der Trage-Guide für mehr Nähe und eine gute Bindung. Kösel. 2022.
Commentaires